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Das 5. Jahrhundert

Im 5. nachchristlichen Jahrhundert geht die große Epoche der Antike zu Ende. Das Mittelalter beginnt. Das 5.Jh. steht für den Höhepunkt dieser bedeutenden Zeitenwende.

Die Einteilung unserer Geschichte in ALTERTUM, MITTELALTER und NEUZEIT ist umstritten. Moderne Forschung operiert auch nicht mehr mit exakten Jahreszahlen. Wichtig ist allein das Bewusstsein um die Grenzzonen des europäischen Mittelalters. Gewiss ist die Zeit der so gen. Völkerwanderung (4.-6.Jh.) die Grenzzone für den Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter, wie das 15.Jh. die Grenzzone zur Neuzeit bildet.

Der Untergang Roms

Da man gerne mit markanten Daten und Ereignissen die Meilensteine der Geschichte identifiziert, markiert man mit dem 23.8.476 den Untergang Roms. Tatsächlich aber ereignet sich dies als langer Prozess zwischen 410 und 480.
Zum Ende des Jahrhunderts geht die Macht an die Ostgoten über (Theoderich der Große, * um 451/456 † 526 in Ravenna).
Eine 1000jährige Geschichte der Herrschaft in Europa geht zu Ende, während sich in Byzanz die Geschichte eines 1000jährigen Reiches erst auftut.

Im 5.Jh. bricht das römische Imperium zusammen, mit diesem Weltreich endet die antike Welt. Der "Hunnensturm" wütet in Europa und mischt die Bevölkerungsgruppen neu auf, im 5.Jh. mit besonderer Wucht. Das Kräftegleichgewicht der Völker des Westens gerät aus den Fugen und versucht sich in immer neuen Konstellationen. Noch vor der Einnahme Roms wird Ravenna zur Hauptstadt des Reiches. Die Westgoten plündern Rom (König Alarich, 410) und besetzen das südliche Italien, ehe sie weiter im Westen zum heutigen Südfrankreich und Spanien vordringen. Sie bilden das Tolosanische Reich südlich der Loire in Aquitanien. Die Vandalen weichen nach Nordafrika aus und bilden ebenso ein Reich wie wenig zuvor im Norden schon die Burgunder vom linken Rheinufer aus (Hauptstadt Worms). Anno 476 wird Rom ein weiteres Mal zum Spielball der im Osten und Norden freigesetzten Kräfte. Feldherr Odoaker führt am 23. August germanische Söldnertruppen nach Rom und entmachtet den 13jährigen Romulus Augustulus (der "kleine Kaiser" ist Gegenkaiser zu Julius Nepos, der 4 Jahre später ermordet wird).

Auf der anderen Seite wächst aus einem Kern des geschundenen Rom eine neue Kraft hervor: die Christianisierung des Abendlandes nimmt Formen an. Seit 380 bereits Staatsreligion im römischen Reich, tut sich die neue religiöse Überzeugung und Kirche zunächst noch schwer im Kampf gegen das "Heidentum". In der o.g. zeitlichen Grenzzone des 4.-6.Jh. findet die frühe Ausbreitung des Christentums zunächst im Mittelmeerraum und auf den britischen Inseln statt und erweitert sich über Gallien und angrenzende Gebiete. Um 431 bereits werden Grundlagen einer irischen christlichen Kirche gelegt (der heilige Patrick).

Stammesgruppen der Franken gewinnen im 5.Jh. an Bedeutung und nehmen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zunehmend eine Schlüsselstellung im westlichen Europa ein. Mit der Taufe ihres Königs Chlodwig beginnt eine neue Ära, die ins 6.Jh. überleitet und weit darüber hinaus wirkt.

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