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Das 15. Jahrhundert

Das 15. Jahrhundert steht in der europäischen Geschichte für das Ende des Mittelalters . Man könnte sagen: Menschen bereiten sich auf die Neuzeit vor, ohne von ihr zu wissen. Der "Umbruch" im Denken passiert nicht ruckartig, sondern entwickelt sich langsam im Mittelalter, besonders im "Späten Mittelalter" (1250-1500). Im 15.Jh. erreicht dieser Prozess seinen Höhepunkt. Der Übergang zum Humanismus bedeutet eine Abwendung vom theozentrischen und Entwicklung eines anthropozentrischen Weltbildes. Wissenschaft und Kunst streben zu neuen Ufern, das Individuum wird (wieder)entdeckt. Leonardo da Vinci ist der Universalgelehrte und Künstler der Renaissance, der mit seinem bekannten Entwurf der idealen Proportionen des menschlichen Körpers dies besonders sinnfällig werden lässt. Johannes Gutenberg revolutioniert das Informationswesen der neuen Zeit.

Einwohnerzahlen Deutschland

Deutschland hat zur 1. Jahrtausendwende schätzungsweise 4 Mio. Einwohner gehabt. Diese Zahl stieg bis zum 14.Jh. gewaltig an - auf fast das Dreifache (11,5 Mio.) - und lag Mitte des 15.Jh. wieder bei nur 7,5 Mio.

Wirtschaftlich und politisch ist das Spätmittelalter eine Zeit der großen Krisen. Das Wirtschaftsleben, vor allem die Landwirtschaft, stagniert bis zur 2. Hälfte des 15.Jh. Erst neuere Erfindungen und Entdeckungen verhelfen zu frischen Impulsen. Die verheerende Pest des 14.Jh. setzt sich in Wellen bis weit ins 15.Jh. hinein fort (zuletzt 1439). Die rasante Bevölkerungsentwicklung in den Jahrhunderten der Städtegründungen kam zum Erliegen und ist vom 14. zum 15.Jh. stark rückläufig.

Im Osten, in Konstantinopel, wird 1453 das Ende des 1000jährigen Reiches von Byzanz besiegelt. Im Westen entwickeln sich die Machtverhältnisse im Reich diffus. Es gibt keine eindeutige Führungsmacht mehr, nachdem Frankreich im 100jährigen Krieg zu sehr geschwächt wurde. Der Versuch einer Reichsreform scheitert. Das Ende der mittelalterlichen Gesellschaft symbolisiert sich auch im Untergang des feudalen Ritterstandes, der einem Söldnerwesen mit modernen Waffen weichen muss.

Die Krise des Papsttums im 14.Jh. setzt sich fort und führt unter den Renaissancepäpsten zu weit gehender Verweltlichung. Zugleich entfacht die römische Kirche einen unvorstellbaren Hexenwahn, der sich über Jahrhunderte hinzieht. Die Inquisition verbreitet Angst und Schrecken. Der (einfache) Mensch des 15.Jh. lebt in ständiger Sorge vor der ewigen Verdammnis. Solche Zustände können mit dem neuen Geist der Zeit nicht mehr lange folgenlos einhergehen.

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