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Das 9. Jahrhundert

In Europa steht das 9. Jahrhundert noch ganz im Zeichen der karolingischen Herrschaft. Die Reichsidee Karls des Großen wirkt weit in dieses Jahrhundert hinein – und darüber hinaus durch folgende Dynastien. Doch der Glanz, der vom großen Karl ausging, beginnt schon unter seinen Enkeln zu verblassen, als die fränkische Reichseinheit zerfällt. Während kulturelle Errungenschaften (vgl. die karolingische Renaissance) nachwirken, driften zuletzt fränkisches Ost- und Westreich gänzlich auseinander, wobei die Grenzziehung – bis ins 20.Jh. hinein – ein immer wieder aufbrechendes politisches Problem blieb.

Karls Reich war gerade erst in zahlreichen Schlachten zusammengefügt, doch einzelne Übergriffe aus Grenzregionen und regelrechte Invasionen nutzen von Anbeginn jede regionale Schwachstellen im Reich und erst recht die strukturellen Unsicherheiten in der karolingischen Nachfolge. Wikinger schaffen es – über germanische Ziele hinaus – die Seine aufwärts bis nach Paris, und Sarazenen dringen von Süden her weit ins Westfrankenreich vor. Die großen Machtzentren im Osten sind Byzanz, das im 9.Jh. relativ stabil erscheint, das Arabische Reich, von dessen kultureller Blüte Europa anscheinend (zu) wenig weiß, während es politisch arg bedrängt wird, und schließlich der ferne Osten, dessen interne Machtkämpfe in Europa wenig bedeuten.

Der Stammbaum der Karolinger erlischt erst kurz nach der Jahrtausendwende, doch ihre Herrschaft endet schon bald nach der Wende zum 10.Jh. und geht an die Ottonen über. Karls Reich zerfällt zunächst in drei Teile, 843 in Verdun von den drei Enkeln Karls vertraglich geregelt. Das mittlere Teilreich, Lotharingien, wird keine 40 Jahre später zum Ostreich geschlagen (Vertrag von Ribémont 880). Man erkennt Konturen späterer europäischer Staaten. Die Königreiche Burgunds, Italien sowie der Kirchenstaat (die graue Enklave) nehmen bald an Bedeutung zu.

Verdun_Vertrag_843Ribémont_Vertrag_880

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